Sonntag, Juni 18, 2006

Ein regeneratives Wochenende

So eben bin ich von meiner Reise nach Mittelfranken zurückgekehrt, sitze wieder an meinem Computer und schreibe jetzt einen etwas längeren Artikel über die erstaunlichen und gewaltigen fussballerischen Ereignisse die uns in den letzte Tagen den Atem raubten, die Schönheit Mittelfrankens und das Leben an sich. Der Mittwoch begann ziemlich durchschnittlich, arbeiten, nach der Arbeit Fussball gucken und Bier trinken im Meerhöfchen, es lief Spanien – Ukraine. Letztere wurden richtig in den Arsch gefickt von brillanten laufstarken Spaniern. Auch Superstar Schewschenko konnte nichts machen gegen die fussballerischen Künste von Raul, Alonso und ihren iberischen Kollegen. Die ham die richtig platt gemacht, 4:0, Spanien gehört definitiv zu den Favoriten auf den Titel. Danach ging ich schwimmen und verpasste Saudi-Arabien-Tunesien was mir nicht sonderlich viel ausmachte. Abends zog es mich auf den Markplatz wo Deutschland gegen Polen auf der Großleinwand übertragen wurde und der voll gestopft mit lauter besoffenen Fans, gekleidet in Schwarz und Weiß mit schwarz-rot-goldenen Fahnen und Schals und die lauthals ihre Mannschaft anfeuerten. Ich bahnte mir meinen Weg durch die Menge, besorgte mir erstmal 2 Bier und erspähte auch schon meine Kumpels und gesellte mich zu ihnen um das Spiel zu verfolgen. Die erste Halbzeit gestaltete sich ziemlich langweilig trotz der ununterbrochenen Fangesänge und der brodelnden Stimmung. Die zweite Halbzeit wurde dann schon spannender, mit einigen mehr Bier intus stieg auch meine Stimmung. Die Deutsche Mannschaft kam in Fahrt und steuerte unentwegt auf das polnische Tor zu. Eine 100%ige Chance nach der anderen, in 20 Minuten 25 Chancen doch der Ball wollte einfach nicht ins Tor. Irgendwann fiel das Tor dann doch im dritten Anlauf und die Menge jubelte, doch falsch gefreut, denn das Tor wurde nicht gegeben denn angeblich war es Abseits, egal weiter gings und in der 92. Minute wurden wir dann doch noch beglückt. Oliver Neuville schob die Kugel in den Kasten, dieses Mal war es regulär und die Menge rastete aus vor Freude. Die Fahnen wehten im Wind, Jubelschreie aus allen Richtungen, Bier spritzte rum und die Leute sprangen sich gegenseitig in die Arme. Kurz darauf wurde das Spiel abgepfiffen und der Jubel flaute erst nach 15 Minuten ab und ging in Freude und Rumgehupe über. Wir tranken noch ein Bier und gingen danach einen kiffen. Wir hatten einen guten Ausblick und konnten die Situation gut überblicken, für Alzenau war schon gut was los, so was gab es seit dem Stadtfest nicht mehr, das übrigens bald wieder ist. Freu mich schon drauf. Direkt wen ich vom Chiemsee zurück komme geh ich dort hin und mach dick einen drauf, wird wieder so verrückt und ausgeflippt werden wie das letzte Mal als ich den Patrick um den Hals hatte. Was für ein verrückter Abend, ich hab so viel gesoffen und gekifft das Patrick irgendwann von selbst redete und die Leute mit seinen Sprüchen beglückte. Und nach der Party gingen die Erlebnisse mit Patrick in meinen Träumen weiter um morgens aufzuwachen und Patrick genau gegen über von mir sitzen zu sehen, war echt erschreckend und danach hab ich ihn meiner Schwester geschenkt. Nach dem wir einen geraucht hatten gingen wir zurück auf den Markplatz, genossen noch etwas die Stimmung und aßen Paella zum Preis von Currywurst. Mit dem 1:0 haben wir uns den Einzug ins Achtelfinale gesichert, doch es ist ungewiss ob wir auch den Gruppensieg erreichen, dazu müssen wir Equador schlagen, ist machbar, aber nicht selbstverständlich, wir haben gesehen wie die Typen abgehen können. Nach etwas feiern verliess ich gegen 1.00 Uhr den Marktplatz um mir Oldboy im Fernsehen anzusehen, krasser südkoreanischer Film. Wem Saw gefallen hat wird hier einen seiner Lieblingsfilme finden, die Story ist übelst krass und die Umsetzung um so mehr, verraten will ich nichts über den Film, das muss man sich ansehen ohne vorher was drüber zu wissen nur das Genre kann ich verraten, Psychothriller. Am Donnerstag chillte ich und zog mir zunächst Equador – Costa Rica rein, Equador geht echt ab, heftiger Sturm, auf die müssen wir aufpassen. Nach dem Spiel ging ich schwimmen und verpasste England – Trinidad/Tobago was schon etwas schade war. Abends wollte ich eigentlich in die Forelle gehen, Fussball gucken aber dazwischen kam die Möglichkeit feinstes weißes Gras zu kaufen, und mit dem Rauchen davon verbrachen wir den Abend. Als das Spiel vorbei war schoss irgendein erfreuter Schwede mit einer Leuchtpistole mehrere Male in die Luft und fuhr anschließend hupend an uns vorbei. Freitag morgens gings dann los nach Mittelfranken um dort kombiniert den Geburtstag zweier Onkel, eines Cousins und eine Silberne Hochzeit zu feiern. Dort angekommen gab’s erstmal Kaffee und Kuchen und Fussballkunst vom feinsten. Argentinien blamierte Serbien voll und ganz und schenkte ihnen gleich 6 Tore ein, das Spiel ging nur in eine Richtung und im Gegensatz zu den Deutschen traffen die flinken Argentinier auch und das gleich 6 Mal. Argentinien gehört definitiv auch zu den Favoriten. Danach bezogen wir unser Hotel, schönes Zimmer mit leider zu kleinem Fernseher. Aber unten gabs ja nen großen also nix wie runter Mexiko-Angola ansehen und Bier trinken, leider keine Tore. Abends sahen wir uns dann in zahlreicher Gesellschaft Holland-Elfenbeinküste an. Schönes Spiel, die Elfbeinküste ist einer meiner Geheimfavoriten, die Mannschaft spielt einen schönen Fussball und auch in diesem Spiel war sie eindeutig die bessere Mannschaft, leider verwerten sie ihre zahlreichen Torchancen nicht und so gewannen die effektiven Holländer um Ruud van Nistelrooy der laut Stefan Effenberg (Was hat der denn da zu sagen) zu den Bayern wechselt und ich hoffe das dies auch zutrifft, er wäre der ideale Mann für den Bayernsturm zusammen mit Pizzaro das perfekte Sturmduo. Am nächsten Tag gings nach Dinkelsbühl, eine historische alte Stadt umgeben von riesigen Stadtmauern und einem Fluss der ringrum fließt und den man über zwei Brücken überqueren kann. In der Stadt sind auch alle Gebäude auf mittelalterliche Weise gebaut und beschriftet, am Edeka steht bsw. Krämer. Viele ausländische Touristen dort, nicht so übertrieben wie in Rothenburg ob der Tauber aber ging schon, Japaner, Pakistanis, Engländer, Holländer usw. Anschließend gingen wir in ein Landrestaurant um die Geburtstage meiner Onkelz und den silbernen Hochzeitstag in einem Aufwasch zu feiern, nacheinander rauschte die im gesamten Bundesgebiet verstreut lebende Verwandschaft ein und es wurde ein schöner gemütlicher Tag im Rahmen der Familie in einer schönen landwirtschaftlichen Gegend mit Bergen, Wiesen, Flüssen und Seen. Echt eine gute Gegend um auszuspannen. Wohnen würde ich dort nicht gern aber ab und zu hin fahren ist in Ordnung. Ländlicher Frieden, Günstiges Bier, gutes Essen, urige Kneipen und eine idyllische fast unberührte Natur. Das einzigste was genervt hat war das Krähen des Hahnes auf dem Bauernhof neben unserem Hotel um 5 Uhr morgen und danach in 5 Minuten Abständen, wie ein Wecker den man nicht ausschalten kann. Irgendwann reichte es mir und ich schrie „Halts Maul, sonst gibt’s heut Abend Hähnchen“. Doch das half auch nichts, sehen konnte ich den Hahn nicht nur ein Pferd namens Hansi. Im Hotelzimmer sahen wir dann Ghana – Tschechien, ich hielt natürlich zu Ghana, denn mein Onkel stammt von dort und ich mag dieses Land und seine Leute. Und die Sensation glückte, die Ghanaer fickten die Tschechen mit 2:0 und warten sich dadurch die Chancen auf das Achtelfinale. Abends gings dann wieder Fussball schauen dieses Mal bei unseren Verwandten. Was für ein Spiel. 2 Tore und 3 Rote Karten innerhalb von 12 Minuten, der Rest war nicht so interessant. Aber schon heftig was da in so kurzer Zeit abging. Hätte erwartet das die Italiener die Amerikaner haushoch abfertigen aber die kämpften bis zum Umfallen. Bleibt spannend in der Gruppe D. Heute waren wir essen in einem urigen Restaurant wo ich für 11,60 € einen richtigen Teller Knödelsuppe und ein riesiges leckeres Rumpsteak mit nem Berg Pommes und nem großen Salat bekam, das kriegt man bei uns nicht mal annähernd so günstig. Auch das Bier ist in Mittelfranken viel billiger als bei uns. Z.B. zahlt man in Mittelfranken für ein Weizen 2 €, bei uns kostet es 2,50 € und in Frankfurt sogar 3,00 €. War ein chilliges entspannendes verlängertes Wochenende bevor morgen wieder der Alltag weitergeht. Ich hab mir überlegt das man die ganzen Politiker durch Prominente auswechseln sollte. Harald Schmidt als Bundeskanzler, Günther Jauch als Bildungsminister und Franz Beckenbauer als Ministerpräsident von Bayern. Die sind alle tausend Mal charismatischer und fähiger diesen Job zu erledigen als Merkel, Stoiber und die anderen Hohlköpfe die mir die Haare zu Berge stehen lassen. Ich chill jetzt noch ein bissel am See und danach gibts Fussball.

Mahalo

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